Tipps Selbstsicherheit

Selbstsicher spritzen

So schwierig es klingt: Es ist unerlässlich, seinem Kind gegenüber selbstsicher aufzutreten, egal ob Port-A-Cath oder venös. Sobald Kinder nur einen Funken von Unsicherheit bemerken, werden sie unruhig. Als Mutter/Vater muss man sich selbst daher unter Kontrolle haben und die eigene Angst, sein Kind zu stechen, überspielen. Und zwar so gekonnt, dass es das Kind nicht bemerkt.

Leichter gesagt, als getan, Unsicherheit unter Kontrolle zu bringen. Dies wird nicht immer sofort gelingen, deshalb ist es wichtig, dass die ganze Familie gemeinsam daran arbeitet, unabhängig davon, wer spritzt. Kinder sind sehr sensibel, sie merken, wenn es eine Spannung gibt. Wenn es auch noch so viel Überwindung kostet, versuchen Sie, selbstsicher aufzutreten und Ihre Angst zu verbergen – speziell beim ersten Mal/den ersten Malen.

Diese Angst ist ganz normal, daher wichtig: Lassen Sie sich vom Oberarzt/der Oberärztin das Spritzen erklären und zeigen und machen Sie es am selben Tag unbedingt auch noch selbst. Sie werden sehen, Übung macht den Meister und hat sehr positive Auswirkungen auf Sie und Ihren Sohn. Man erspart sich die belastenden Fahrten zur Klinik und Ihr Kind bleibt in seiner gewohnten Umgebung, was viel entspannender ist, als die Klinikumgebung.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Das Spritzen zu üben ist unerlässlich und unterstützt die Selbstsicherheit ungemein. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  • Ihr Partner/Ihre Partnerin stellt sich zur Verfügung
  • Sie verwenden ein Kit mit künstlicher Vene (auch für Kinder)
  • Sie verwenden einen künstlichen Trainingsarm (aus Plastik)

Ganz wichtig: Versuchen Sie nicht daran zu denken, dass Sie Ihr Kind spritzen, dass es sich um Ihren kleinen Sohn handelt. Machen Sie sich bewusst, warum Sie das tun und dass es wichtig ist, dass Ihr Sohn dadurch normal wie jedes Kind aufwachsen kann. Rituale können dabei sehr hilfreich sein: Verwenden Sie immer den selben Ort (bspw. dieselbe Couch) und dieselbe Position.

Extra Motivation geben?

Klingt vielleicht anfänglich nicht logisch, ist aber wichtig: Eine extra Motivationsmaßnahme für Ihren Sohn ist langfristig nicht hilfreich. Warum? Wenn Sie ihm zum Beispiel den Fernsehapparat einschalten, wäre Ihr Sohn zwar im Moment abgelenkt. Wenn aber in einer Notfallsituation, zum Beispiel am Berg, im Auto oder irgendwo sonst gespritzt werden muss, fehlt der Fernsehapparat und damit auch die Motivation. Er könnte dann schreien und Sie nervös machen, bis Sie schließlich Ihre Ruhe verlieren.

Tipp: Kinder sind sehr neugierig und wollen wissen, was passiert. Wecken Sie bei Ihrem Sohn Interesse und erklären Sie alles, bis er es versteht. Und lassen Sie ihn zuschauen und achten Sie auf eine Position, wo er das auch gut kann (im Liegen ist es viel schwieriger).

Mithelfen und selbst ausprobieren

Fördern Sie Neugierde und lassen Sie Ihren Sohn mithelfen, sofern er das von sich aus gerne tun würde. Lassen Sie es zu, wenn er zum Beispiel gern den Stauschlauch zuziehen oder das Pflaster aufkleben möchte, lassen Sie es zu. Und jedes Kind ist anders: Es gibt Kinder, die schon mit 7 Jahren selber spritzen möchten und wiederum andere, die sich über Phasen hinweg sehr wehren. Fließende Übergänge zur Selbstständigkeit mit kleinen Etappen und Siegen helfen und geben Sicherheit und machen stolz. Ganz wichtig: Loben ist äußerst wichtig! Zum Beispiel: „Heute war das super! Beim nächsten Mal machen wir es wieder so und sind in 3 Minuten fertig und du kannst zum Spielen.“